Permakultur

Die beiden Australier Bill Mollison und David Holmgren haben den Begriff Permakultur vor etwa 40 Jahren geprägt. Die Grundprinzipien dieser Anbauweise veröffentlichte Mollison 1978 unter dem Titel „Permaculture“ in Buchform. Anlass war ihre Beobachtung, dass die moderne Landwirtschaft Wasser und Böden nachhaltig schädigt und es zunehmend nur um die Maximierung des Ertrages und damit des Gewinns ging. Monokulturen, Pestizid- und Düngemitteleinsatz wurden zudem als ursächlich für zunehmendes Artensterben gesehen.

In der Permakultur wird Biodiversität, also die Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und anderer Organismen, groß geschrieben. Das macht den Garten widerstandsfähiger – nicht nur gegenüber Wetterveränderungen, sondern auch was Schädlinge und Krankheiten von Pflanzen betrifft.

Ein großer Vorteil von Permakultur ist, dass diese Art der Landwirtschaft besonders nachhaltig und umweltschonend ist. Durch den achtsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Förderung von Artenvielfalt und Kreisläufen im Garten können vielfältige Lebensräume im Garten geschaffen werden.

Permakultur kann auf weit mehr Bereiche als Selbstversorgung und Gemüsegärten angewandt werden und integriert die Mischkultur als eine mögliche Methode. Permakultur ist also nicht Mischkultur, Mischkultur kann aber ein Teil von einer Permakultur Gestaltung oder -Planung sein.

Vereinfacht gesagt, kann man die Permakultur als konsequente Weiterentwicklung des biologischen Anbaus verstehen, der seine Ursprünge in den anthroposophischen Grundlagen des Demeter-Verbands in den 1920er Jahren hat. Nur logisch, dass in Permakultur angebautes Gemüse die gängigen Bio-Richtlinien hundertprozentig erfüllt – und weit mehr als das. Immer mehr solcher Lebensmittel werden zukünftig in unseren Supermärkten zu finden sein.Wie größtenteils beim biologischen Anbau, wird auch bei der Permakultur zu 100 Prozent auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel und auf gentechnisch verändertes Material verzichtet. In der Permakultur kommen ausschließlich organische Ergänzungsdünger oder Mulch zum Einsatz, die Boden und Wasser schonen. Vor allem der Boden soll bei der Permakultur so natürlich wie möglich gehalten werden. Kleinstlebewesen und andere Mikroorganismen sorgen in der natürlichen Humusschicht des Erdbodens dafür, dass der Boden fruchtbar bleibt. So garantiert dieser wiederum, dass das so angebaute Obst und Gemüse voller Vitamine und Mineralstoffe steckt.

Überhaupt orientiert man sich ausschließlich am natürlichen Ökosystem und naturnahen Kreisläufen. So bauen die Permakultur-Anbieter ihr Gemüse in Mischkultur an – dadurch liefern sich verschiedene Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe die sie benötigen – und verpflichten sich darüber hinaus, so sparsam wie möglich mit Wasser umzugehen.

Ein weiterer Unterschied zu den Bio-Produkten liegt bei Permakultur-Produkten darin, dass die Obst- und Gemüsesorten noch mehr von den heutzutage gewohnten Normgrößen der Früchte abweichen, da sie noch naturbelassener wachsen, als reine Bio-Produkte. Auch werden Permakultur-Produkte nur zu ihrer tatsächlichen Erntezeit angeboten und sie tragen Samen, die selbst wieder früchtetragende Pflanzen hervorbringen – sie haben im Gegensatz zu den Hybridsamen der Landwirtschaftsindustrie folglich samenfestes Saatgut. Im Unterschied zu Bio soll es nach Richtlinien der Permakultur auch keine langen Transportwege geben. Bio-Kartoffeln aus Ägypten und Bio-Äpfel aus Neuseeland, die hierzulande in den Geschäften landen, seien laut Permakultur-Anhängern nur ein Zeichen dafür, dass Bio keine komplette Abkehr von der industriellen Lebensmittelproduktion bedeute.

Seither entwickelt sich Permakultur immer mehr zu einem Oberbegriff für die Gestaltung ganzer Lebensräume. Die Grundwerte, mit der Erde und dem Menschen achtsam umzugehen, werden auf immer mehr Bereiche ausgeweitet. Im Sinne eines ganzheitlichen Denkansatzes findet man die Permakultur-Prinzipien heute folglich auch in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und sogar in der Ökonomie wieder. 1981 erhielt Bill Mollison den Alternativen Nobelpreis – weil er und seine Idee von der Permakultur mit und nicht gegen die Natur arbeiten.

(Quelle: www.worldsoffood.de)


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