Dämmstoffe sind Baustoffe, der vorzugsweise zur Wärme- und/oder Schalldämmung herangezogen wird. Wärmedämmstoffe sind Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit, die Wärme- oder Kälteverluste reduzieren. Schalldämmstoffe weisen eine geringe dynamische Steifigkeit auf und dienen der Reduzierung von Luft- oder Trittschall.
Unter dem Begriff Naturdämmstoffe werden Dämmstoffe aus Materialien pflanzlicher, tierischer und mineralischer Herkunft zusammengefasst. Naturdämmstoffe werden auf Basis verschiedener Nutzpflanzen wie zum Beispiel Flachsfaser (Faserlein), Getreide, Hanf, Seegras, Holz, Jute, Kork, Schilfrohr, Sisalfaser, Kokos und Wiesengras hergestellt. Außerdem werden Schafwolle und mineralische Stoffe wie Blähperlit, Vermiculite und Calciumsilikat als Dämmstoff eingesetzt. Teilweise werden auch Dämmstoffe aus Recyclingmaterial als Naturdämmstoffe bezeichnet, sofern diese auf biogenen Rohstoffen bestehen (z. B. Cellulose Fasern aus Altpapier, Schaumglasschotter aus Recyclingglas). Die Wärmedämmwirkung von Naturdämmstoffen entspricht der Dämmwirkung üblicher mineralischen und fossilen Dämmstoffe.
Zum Schutz gegen Schädlings- und Schimmelbefall und zum Brandschutz werden allen organischen Naturdämmstoffen in der Regel mit geringen Anteilen schützender Stoffe injiziert, wie Molke, Bor Salze, Soda oder Zement bei Hobelspänen oder Holzwolle-Leichtbauplatten, über Aluminiumsulfat, Paraffin oder Ammoniumsulfat bei Holzfaserdämmplatten, zugesetzt, ausgenommen Seegras, das von Natur aus resistent gegen Schimmel, Feuer (B2) und Ungeziefer ist. Bei mineralischer Dämmung ist dies nicht nötig und sie ist auch nicht brennbar (A1). Die meisten der verwendeten Zusätze sind bei Herstellung und Verwendung unbedenklich, in einigen Fällen (zum Beispiel synthetische Faseranteile in Naturfasermatten) behindern diese Zusätze die chemische oder biologische Abbaubarkeit bei der Entsorgung. Um die Verbesserung bei der Verarbeitung und um die Formstabilität zu erhöhen, werden in einigen Naturdämmstoffen auch synthetische Polyesterfasern als Stützfasern genutzt. Alternativ werden Kokosfasern, Kartoffelstärke oder Wasserglas eingesetzt.
Der sommerliche Wärmeschutz ist bei den meisten Naturdämmstoffen (besonders bei Holzfaserdämmstoffen) deutlich höher als bei den üblichen fossilen und mineralischen Materialien, die gedämmten Räume bleiben daher auch bei hohen Außentemperaturen im Tagesverlauf kühler.
Im Gegensatz zu den anderen Dämmstoffen sind die meisten Naturdämmstoffe sorptionsfähig, sie können Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, ohne dass die Dämmwirkung verloren geht. Kurz- bis mittelfristige Feuchteeinwirkungen sind in vielen Fällen problemlos und können anschließend wieder abtrocknen, so dass auch die Gefahr der Schimmelpilzbildung verringert ist. Dauerhafte Feuchtigkeit beschädigt organische Naturdämmstoffe.
Die gängigen Naturbaustoffe sind entweder als normal entflammbar oder als schwer entflammbar eingestuft. Die Schallschutzwirkung unterscheidet sich zwischen den Dämmstoffen erheblich, gute Schalldämmeigenschaften haben u. a. Dämmstoffe aus Seegras, Kokosfasern, Zellulose oder Holzfasern.
Vor allem für eine Reihe von Dämmstoffen auf Basis von Holzprodukten (Holzwolle Leichtbauplatte, Weichholzfaserplatte, Holzfaserplatte mit Harz), aber auch für Kokosfasern und Kork existieren einschlägige DIN-Normen.
Für alle Anwendungen im Innenbereich können Naturdämmstoffe eingesetzt werden. Schall- und Wärmedämmung für die Wand, Decke, Boden und zur Dachdämmung. Im Außenbereich hinter Verschalungen, als Schüttung und als Wärmedämmverbundsystem. Für die Anwendung spritzwassergefährdeter Bauteile und erdberührten Bereichen (Perimeterdämmung) sind die Naturdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, Zellulose und Schafwolle nicht geeignet. Eine Ausnahme stellt Schaumglas dar (Recycling aus Altglas), das auch für die Perimeterdämmung zugelassen ist.
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