Konstruktiver Holzschutz

Holzschutz, seltener Holzkonservierung, umfasst alle Maßnahmen, die eine Wertminderung oder Zerstörung von Holz, Holzwerkstoffen oder Holzkonstruktionen (etwa Blockhäuser, Dachkonstruktionen, Möbel, Bauholz, Gartenholz, Leitungsmasten, Eisenbahnschwellen) durch Bewitterung und Holzschädlinge verhüten und eine lange Gebrauchsdauer sicherstellen sollen. Im Gegensatz zum vorbeugenden Holzschutz dient die Holzschädlingsbekämpfung der Bekämpfung von aktivem Befall.

Bei richtiger Auswahl der Hölzer und Fäll Zeiten sowie bei Beachtung der Regeln des konstruktiven Holzschutzes lässt sich in den meisten Fällen auf chemische Mittel vollständig verzichten. Die Widerstandsfähigkeit von Holzprodukten lässt sich also nicht nur zwingend durch den Einsatz von Holzschutzmitteln und Holzschutzverfahren erhöhen.

Einige Holzarten bilden ein Splintholz aus, welches oftmals deutlich weniger beständig ist als das Kernholz. Die Dauerhaftigkeit des Kernholzes hängt vor allem von den Inhaltsstoffen, aber auch von der Porenstruktur ab. So lässt sich Buchenholz aufgrund durchlaufender Poren zwar gut tränken, ist ohne chemischen Holzschutz jedoch sehr anfällig für Durchfeuchtung und Pilzbefall. Witterungsbeständige Holzarten sind meist von Natur aus dicht und porenarm. Sie enthalten meist Öle und Harze, die Durchfeuchtung und biologischen Befall verhindern. Auch enthaltene Minerale sowie Gerbsäure machen das Holz unattraktiv für Schädlinge und Pilze.

Unabhängig von der Holzsorte kann trocken verbautes und dauerhaft vor Feuchtigkeit geschütztes Holz eine unbeschränkte Lebensdauer erreichen.

Verschiedene Faktoren können zu einer Schädigung des Holzes führen: Feuchtigkeit ist die Voraussetzung für Insektenbefall und Pilzwachstum, Temperaturschwankungen können zu Kondensat Bildung und Auffeuchtung des Holzes führen, mangelnde Luftbewegung verzögert das Abtrocknen von enthaltener Feuchtigkeit. UV-Strahlung bewirkt photochemische Reaktionen an der Holzoberfläche. Abbauprodukte werden durch Niederschlagswasser ausgespült. Freie Bewitterung allein führt zu einer Abtragung von etwa 0,01 bis 0,1 mm jährlich. Dieser Wert ist so gering, dass Hölzer, die ansonsten allseitig schnell abtrocknen können, ohne weiteres ebenso alt werden können, wie das Gebäude selber. Wenn durch konstruktive Maßnahmen eine Auffeuchtung des Holzes vermieden werden kann, ist also in der Regel kein weiterer Witterungsschutz erforderlich. Erst ab einer Holzfeuchtigkeit von über ca. 16 % ist Insektenbefall und ab ca. 20 % ist Pilzwachstum möglich. Im Gegensatz zu Stahl und Beton korrodiert Holz nicht in salzhaltiger Atmosphäre und ist relativ widerstandsfähig gegen verdünnte Säuren und Laugen. Diese können im Gegenteil zum Holzschutz beitragen. Im Allgemeinen ist eine Beständigkeit des Holzes im pH-Bereich von 3–10 als gut anzunehmen. Die Widerstandsfähigkeit ist von der Holzart abhängig. Die Veränderung der Holzsubstanz erfolgt in erster Linie durch Organismen wie Pilze, Insekten und Bakterien. Diese haben unterschiedliche Anforderungen an ihren Lebensraum. Eine zentrale Stellung nehmen dabei die Parameter Holzfeuchte und Temperatur ein.

Seit den 1950er Jahren wurden die Verbraucher massiv mit Werbung indoktriniert, dass Holzschutzmittel unerlässlich seien, um Holz vor Pilzbefall und Verrottung zu bewahren. Die auch dann schon bekannten Prinzipien des so genannten „Konstruktiven Holzschutz“ wurden dadurch in den Hintergrund gedrängt. Die in großen Mengen hergestellten Holzschutz-Chemikalien wurden in allen Bereichen verbaut, in Dachstühlen, an Fassaden, und sogar bei Decken oder Möbeln im Innenbereich. Viele Menschen haben dadurch gesundheitliche Schädigungen erlitten. Das Bewusstsein in der Bevölkerung zu dieser Thematik ändert sich jedoch leider nur langsam.

Konstruktiver Holzschutz ist eine echte und absolut gesunde Alternative. Wichtig ist hier eine sachgerechte Planung und fachgerechte Ausführung.


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